JAHRESBERICHT
ASIP 2024
EDITORIAL
Geschätzte Mitglieder
Sehr geehrte Damen und Herren
Im 2024 ist zum dritten Mal in Folge eine Vorlage zur beruflichen Vorsorge an der Urne gescheitert. Das Schweizer Stimmvolk hat sich dagegen entschieden, die obligatorische zweite Säule auf neue Entwicklungen in der Arbeitswelt auszurichten und an die gestiegene Lebenserwartung anzupassen. Nicht überzeugt haben daneben die Ausgleichsmassnahmen, die viele als zu komplex empfunden haben.
Den Befürwortern der Reform ist es nicht gelungen, die Dringlichkeit und Vorzüge der Reform genügend zu erklären. Gleichzeitig liess sich das unwürdige Zahlenwirrwarr um die AHV zum Schüren der Unsicherheit in der beruflichen Vorsorge ausschlachten. Zusammen mit einer ohnehin schon komplexen Vorlage war die Verwirrung damit komplett. Angesichts des heraufbeschworenen Misstrauens war das Nein der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger letztlich wenig überraschend
Nach der gescheiterten BVG-Reform steht die berufliche Vorsorge in der Schweiz weiterhin unter politischem Dauerstress. Unumwunden wird in Bundesbern der Kapitalstock der beruflichen Vorsorge wie ein Honigtopf umschwirrt, um ihn für Partikularinteressen anzuzapfen. Von gesetzlichen Nachhaltigkeitsvorschriften über bürokratische Offenlegungspflichten bis hin zu Erziehungsgutschriften sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Mit etwas mehr Pragmatismus sollen gleichzeitig einzelne Elemente aus der abgelehnten Reform separat ins Gesetz eingeführt werden. Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, erweist sich bei genauem Hinsehen als folgenschwerer Zirkelschluss. Um die Vorsorge zu stärken, muss der versicherte Lohn vergrössert werden. Damit steigt zwangsläufig der Anteil des obligatorischen Kapitals, was ohne Reduktion des Mindestumwandlungssatzes erneut zu einem Finanzierungsproblem für die betroffenen Pensionskassen führt. Kurzum: Bevor die wichtigsten Stellschrauben in der zweiten Säule nicht justiert werden, bleibt alles Flickwerk.

Präsident
Martin Roth


Direktor
Dr. Lukas Müller-Brunner
SCHWERPUNKT
«Für eine kleinere Reform bin ich zuversichtlich»
Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider plädiert im Interview mit dem ASIP für eine gesellschaftliche Debatte über die Rahmenbedingungen zum Übertritt in den Ruhestand.
Nach der abgelehnten BVG-Reform habe ein weiteres Paket mit einer Senkung des Umwandlungssatzes keine Chance. Die EDI-Vorsteherin zeigt sich aber offen für kleinere, gezielte Vorschläge, die von den wichtigsten Akteuren unterstützt werden.
«Für eine kleinere Reform bin ich zuversichtlich»
Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider plädiert im Interview mit dem ASIP für eine gesellschaftliche Debatte über die Rahmenbedingungen zum Übertritt in den Ruhestand.
Nach der abgelehnten BVG-Reform habe ein weiteres Paket mit einer Senkung des Umwandlungssatzes keine Chance. Die EDI-Vorsteherin zeigt sich aber offen für kleinere, gezielte Vorschläge, die von den wichtigsten Akteuren unterstützt werden.
Wie geht es nun ohne Reform weiter mit der BVG? Einen grossen Wurf dürfte es so schnell nicht geben …
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider: Ich habe nach der Abstimmung mit allen Akteuren Gespräche geführt. Die Senkung des Mindestumwandlungssatzes wurde nun dreimal abgelehnt. Ich denke, man kann mit Fug und Recht sagen, dass ein weiteres Paket mit einer Senkung des Umwandlungssatzes keine Chance hat. Für eine kleinere, gezielte Reform mit Vorschlägen, die von den wichtigsten Akteuren unterstützt werden, bin ich aber zuversichtlich.
Kritiker sagen, dass das gesetzliche Fundament der beruflichen Vorsorge weiterhin in Schieflage ist und es noch viele Jahre bleibt. Was antworten Sie?
Bei der Finanzierung der obligatorischen beruflichen Vorsorge stimmt diese Kritik für die BVG-nahen Kassen, aber Volksentscheide sind zu akzeptieren. Ansonsten funktioniert die zweite Säule aber gut, die allermeisten Pensionskassen machen ihre Arbeit sehr gut und sind stabil.
« Die allermeisten Pensionskassen machen ihre Arbeit sehr gut und sind stabil»
Trotzdem dürfte sich die zweite Säule weiterentwickeln: Das gesetzliche Obligatorium wird wohl an Bedeutung verlieren und viele Pensionskassen werden gezwungen sein, auf den überobligatorischen Bereich auszuweichen.
Der Umwandlungssatz bestimmt, wie hoch die jährliche Rente aus dem angesparten Kapital ist. Der derzeitige Satz von 6,8 Prozent ist schlichtweg nicht mehr finanzierbar. Er basiert auf Annahmen zur Lebenserwartung und Rendite, die heute nicht mehr realistisch sind. Eine Senkung auf 6,0 Prozent, wie sie die Reform vorsieht, ist notwendig, um die Pensionskassen vor Unterdeckungen zu schützen und die Solidität des Systems zu gewährleisten.
Kritikerinnen und Kritiker befürchten, dass dadurch die Renten sinken könnten. Ist das gerechtfertigt?
Richtig. Das ist in den letzten Jahren bereits geschehen und dieser Trend dürfte auch noch weitergehen.
Das ganze Interview lesen Sie in der ASIP-Sonderbeilage, die am 3. Juni in der «Neue Zürcher Zeitung» und am 14. Juni im «Le Temps» erscheint.

ZEITSTRAHL
Rückblick auf 2024

2024
ASIP Weiterbildungen für Führungsorgane
Der ASIP führt mehrere Anlässe zur Weiterbildung für Führungsorgane durch. Einer davon ist «Auf den Punkt», wo praxisnahes Fach- und Führungswissen für Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter vermittelt sowie aktuelle Fragestellungen aus der Vorsorgewelt beleuchtet werden.
Ausserdem pflegt der Verband in verschiedenen Treffen den Dialog
und den gemeinsamen Austausch mit seinen Mitgliedern in allen Landesteilen.
14.03.2024
Öffentlichkeitsarbeit – Luxus oder Notwendigkeit
Das Vorsorgesystem bildet eine wesentliche Grundlage unseres Wohlstands. Deshalb ist es entscheidend, dass die breite Öffentlichkeit dieses System versteht. Wie der ASIP diese Aufgabe anpackt, bringt er Interessierten am schillingtalk näher. Ein Schlüssel ist, Öffentlichkeitsarbeit als Daueraufgabe wahrzunehmen.

25.04.2024
ASIP-Talk: Schicksalsjahr für die 2. Säule?
Der ASIP führt an der FINANZ’24 eine eigene Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Expertinnen und Experten durch. Sie blicken auf das «Schicksalsjahr 2024» und debattieren unter anderem darüber, welche Chancen die BVG-Reform an der Urne hat oder wie es um das Image der Pensionskassen bestellt ist.
30.04.2024
NZZ: «Mich irritiert vor allem das Doppelspiel der Gewerkschaften»
ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner stemmt sich in einem Interview mit Fabian Schäfer von der «Neuen Zürcher Zeitung» dagegen, wenn die zwei wichtigsten Säulen der Altersvorsorge gegeneinander ausgespielt werden. Mit Irreführungen und Aussagen wider besseren Wissens werde das Fundament der Altersvorsorge gefährdet.


24.05.2024
Mitgliederversammlung 2024
An der ASIP-Mitgliederversammlung in Lausanne tritt Stéphane Rossini als Gastredner auf. Für den BSV-Direktor ist die BVG-Reform der kleinste gemeinsame Nenner und Ausdruck der Schweizer Realpolitik.
ASIP-Direktor Lukas Müller Brunner diagnostiziert in seinem Tour d’Horizon, dass das Vertrauen in die berufliche Vorsorge hoch bleibt. ASIP-Präsident Martin Roth, der durch die Mitgliederversammlung führt, kann für alle Anträge eine Annahme registrieren.
Mai 2024
«ASIP-Focus» – das neue Format im Magazin «Schweizer Personalvorsorge»
Der «ASIP-Focus» löst die bisherigen Verbandsmitteilungen des Schweizerischen Pensionskassenverbandes ab. Auf Einladung der Redaktion teilt ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner in einem Meinungsbeitrag seine Beobachtungen zur beruflichen Vorsorge und vermittelt Denkanstösse für die Leserinnen und Leser.


29.05.2024
Pensionskassenstudie: Gestoppter Leistungsabbau
Die 2. Säule trägt wesentlich zur finanziellen Sicherheit für fast alle Schweizer Erwerbstätigen und Pensionierten bei. Deshalb muss sie sich stets an grundlegende Veränderungen wie etwa die alternde Gesellschaft oder die Umgestaltungen in der Arbeitswelt anpassen, schreibt der ASIP-Direktor in seinem Beitrag zur Schweizer Pensionskassenstudie 2024.
05. und 06.06.2024
Fachmesse 2. Säule und Vorsorge-Symposium
Das Vorsorge-Symposium und die Fachmesse 2. Säule verzeichnen mit 2615 Besucherinnen und Besuchern einen Teilnehmerrekord. Als Messsepartner fördert der ASIP eine der wichtigsten Drehscheiben der beruflichen Vorsorge.
Der Verband ist mit einem eigenen Stand vertreten, wo er den direkten Austausch mit den Messebesuchern pflegt. Zudem tritt der ASIP-Direktor an einer der vier Arena-Diskussionen auf, die unter dem Titel «Tradition des Scheiterns: Ist das BVG reformunfähig» steht.


29.06.2024
Blick: Was kostet die BVG-Reform?
Wer profitiert von der BVG-Reform, wer zahlt drauf? Antworten und Empfehlungen für die Versicherten haben die Pensionskassen, erklärt ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner im Interview mit Ruedi Studer vom Blick. Ganz genaue Aussagen seien aber erst möglich, wenn der Bundesrat nach der Volksabstimmung die letzten Details in einer Verordnung geklärt habe.
01.07.2024
Handelszeitung: Die BVG-Reform wird auch ein Papierkrieg
Zahlreiche Stimmen befürchten, dass mit der BVG-Reform ein administratives Monster geschaffen wird. ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner hält den Zusatzaufwand durch die BVG-Reform für die Pensionskassen indessen für zumutbar. In der Handelszeitung fordert er aber Unterstützung bei der Ausarbeitung eines schlanken Verfahrens.


04.07.2024
Vorsorge-Academy wird lanciert
Der ASIP ist Taufpate für die Vorsorge-Academy, einem neuen Verbund von Organisationen der zweiten Säule, die regelmässige Weiterbildungskurse und Netzwerkanlässe fördern. Zum Start winkt die Teilnahme an einem kostenlosen exklusiven Förderprogramm. Ob jung oder alt: Hier werden Interessierte zu «Nano-Influencern» in der Altersvorsorge geformt und mit dem Rüstzeug für wirksame Kommunikation auf sozialen Medien ausgestattet.
10.07.2024
Handelszeitung: «Die Finanzierung von Leistungsversprechen ist immer der primäre Zweck»
Asip-Direktor Lukas Müller-Brunner bewertet die BVG-Reform als Meilenstein vor allem für Teilzeit- und Mehrfachbeschäftigte. Er warnt aber im Interview mit Sandra Wilmeroth von der Handelszeitung auch vor politischen Begehrlichkeiten und betont, dass im BVG die Finanzierung von Leistungsversprechen im Zentrum stehen muss.


Sommer 2024
Ein Camper für BVG-Auskünfte
Mit dem Camper quer durch die Schweiz unterwegs im Dienst der BVG-Versicherten: Der ASIP ist stolzer Hauptsponsor des Camper-Teams für den Verein BVG-Auskünfte.
Der Verein BVG Auskünfte bietet seit 1988 an zehn festen Standorten eine kostenlose Beratung zur eigenen Pensionskasse oder individuellen Vorsorge an. Dabei engagieren sich fast 200 Expertinnen und Experten ehrenamtlich.
12.08.2024
Blick: Der ASIP kontert Kritik
Das BVG braucht ein Update: Der ASIP-Direktor erklärt im Blick-Interview mit Lea Hartmann die Reformvorlage zur beruflichen Vorsorge und räumt mit Mythen auf. Ausserdem appelliert er an die Verantwortung gegenüber jenen Personen, die nur obligatorisch versichert sind.


13.08.2024
JA zur überfälligen BVG-Reform
Ein breites Komitee von GLP, EVP, Die Mitte, FDP und SVP ruft vor den Medien zur Annahme der überfälligen BVG-Reform auf. Die Allianz betont, dass von der Reform insbesondere die Frauen profitieren. Zudem schaffe sie mehr Gerechtigkeit zwischen den Generationen und verbessere Chancen älterer Arbeitnehmender auf dem Arbeitsmarkt.
28.08.2024
Digitalisierung in der beruflichen Vorsorge
Der ASIP setzt ein starkes Zeichen für die Digitalisierung in der beruflichen Vorsorge. Um den Pensionskassenwechsel einer Einzelperson einfacher und zukunftssicher zu gestalten, ist eine digitale Vernetzung über die ganze zweite Säule hinweg essenziell. Hervorragende Dienste können dabei zwei von der Branche selbst entwickelte Softwarelösungen leisten: BVG Exchange und EASX.

03.09.2024
Die BVG-Reform im Podcast
Der ASIP applaudiert der BVK für einen gelungenen Pensionskassen-Podcast zur Abstimmung über die BVG-Reform. Es ist der beste Beweis dafür, dass die BVG-Reform für alle verständlich sein kann.
06.09.2024
HZ Insurance: Der Gewerkschaftsbund und der ASIP im Streitgespräch
In einer Fokuswoche will HZ Insurance vom Pensionskassenverband Asip und dem Gewerkschaftsbund SGB wissen, was an der BVG-Revision gelungen ist und was nicht.
ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner erinnert im Interview mit Andrea Hohendahl die Gewerkschaften an ihren Kernauftrag: «Weshalb jene, die sich sonst immer für den sozialen Ausgleich einsetzen, die echten Verbesserungen nicht mittragen, bleibt ein Rätsel.»


22.09.2024
Reaktion auf das Abstimmungsergebnis
Nach dem Nein zur BVG-Reform ist für den ASIP ein Marschhalt unausweichlich. Die Politik hat mehr Gräben aufgerissen als zugeschüttet. Deshalb muss jetzt zuerst das angeknackste Vertrauen in die zweite Säule zurückgewonnen werden.
23.09.2024
Tagesschau: Nichtstun ist keine Option
Die Pensionskassen können das Scheitern der Reform der beruflichen Vorsorge finanziell zwar verkraften. Nichtstun ist aber keine Option.
Wo sollen die Pensionskassen nach der gescheiterten BVG-Reform jetzt aber den Hebel selber ansetzen? ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner vermittelt Denkanstösse in einem Tagesschau-Beitrag.


Oktober und November 2024
«ASIP vor Ort»
Die beliebte Veranstaltungsreihe «ASIP vor Ort» findet in Basel, Bern, Chur, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich statt. Sie erfreut sich einer regen Teilnahme von Mitgliedern aus den jeweiligen Regionen. Präsident und Direktor des ASIP machen eine persönliche Lagebeurteilung und informieren zu aktuellen Schwerpunkten.
Mit diesen Anlässen pflegt der Verband im Rahmen eines Mittagessens den Dialog und den gemeinsamen Austausch mit seinen Mitgliedern.
24.10.2024
Echo der Zeit: Kapitalbezug ist ein zweischneidiges Schwert
ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner bekräftigt im «Echo der Zeit», dass steuerliche Anreize für Kapitaleinlagen zwar eine Verbesserung der eigenen Altersvorsorge fördern. Allerdings müssen die Versicherten bei einem späteren Kapitalbezug ihr Geld nicht nur selber verwalten, sondern auch genügend Reserven auf die hohe Kante legen. Sonst wird die gesellschaftliche Solidarität über Gebühr strapaziert.


11.11.2024
Fachtagung zum nachhaltigen Anlegen
Die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen sind vermehrt offen für nachhaltige Anlageformen. Deshalb hat der ASIP den «ESG-Reporting Standard» entwickelt. Der selbstverpflichtende Leitfaden soll die bestmögliche Transparenz zur ESG-Umsetzung herstellen. An einer ASIP-Fachtagung wird die Weiterentwicklung dieses Branchenstandards diskutiert.
12.11.2024
Der ASIP-Standard findet Anklang
Wie nachhaltig agieren Pensionskassen in der Schweiz? Der Pensionskassenverband ASIP hat dazu eigens einen Standard entwickelt. Experten von PwC Schweiz haben die Branche auf den Prüfstand gestellt und untersucht, wie gut der seit anfangs 2023 gültige Leitfaden in der beruflichen Vorsorge ankommt.
☘️ 87% der befragten Pensionskassen verfolgen in ihren Anlagestrategien
ESG-relevante Anlageansätze
☘️ 45% aller Versicherten von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen sind von einem Nachhaltigkeitsbericht abgedeckt
☘️ 45% wollen in den nächsten zwölf Monaten ein ESG-Reporting einführen


26.11.2024
Tages Anzeiger: Erstmals mehr Kapitalbezüge als Renten
ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner warnt angesichts eines steigenden Anteils der Kapitalbezüge in der zweiten Säule vor sozialpolitischen Risiken: «Ein Teil davon kann in 20 bis 30 Jahren via Ergänzungsleistungen an der Gesellschaft hängen bleiben.»
19.12.2024
NZZ: Heikler freiwilliger Einkauf in die Pensionskasse
Bei Einkäufen in die Pensionskasse muss das Reglement genau studiert werden. Immer zu beachten ist dabei, dass die berufliche Vorsorge im Kern als Sozialversicherung ausgestaltet ist, unterstreicht ASIP-Direktor Lukas Müller-Brunner in einem NZZ-Bericht von Michael Ferber.

PENSIONSKASSENSTATISTIK 2024
Kennzahlen der zweiten Säule
Vorsorgeeinrichtungen
2015
1743
2024
1325
Rentensumme (in Mio. Fr)
2015
24919
2024
30032
Bilanzsumme (in Mio. Fr)
2015
864403
2024
1278438
Aktive Versicherte
2015
4038155
2024
4820115
Anzahl Rentner
2015
878601
2024
1083937
Deckungsgrad 2024
BVG Altersguthaben am gesamten Kapital 2024
Aufteilung der Anlageklassen
Verzinsung der Altersguthaben
Verwaltungsform
AUSBLICK
Denken in Dekaden
Anfangs 2025 hat sich die Einführung des BVG zum 40igsten Mal gejährt. 40 Jahre sind im BVG ein Jubiläum mit doppelter Symbolkraft. Zum einen entspricht mit Eintrittsalter 25 und Referenzalter 65 der Sparprozess gemäss obligatorischem Leistungsmodell genau diesen 40 Jahren. Zum andern entfaltet die Einführung des BVG-Obligatoriums erst jetzt seine volle Wirkung, denn die «First Generation» der vergangenen 39 Jahre war quasi eine Übergangsgeneration.
Die Branche darf sich erhobenen Hauptes über das Jubiläum freuen, hat sie doch in diesen vier Jahrzehnten kontinuierlich mehr Personen und häufig auch eine höhere Lohnsumme versichert. Zugleich kommt es indessen zu einer Zäsur: Nach der Phase der Akkumulation von Kapital findet nun bei Rentnerinnen und Rentnern zunehmend ein Vermögensabbau statt.
«Der politische Wille für einen grossen Wurf dürfte auf absehbare Zeit fehlen.»
Nicht ausgeblendet werden darf freilich auch, dass die im 2024 gescheiterte BVG-Reform ein Mahnmal für einen Verlust an Vertrauen ist, das mühselig wieder neu erarbeitet und verdient werden muss. Immerhin stehen die Chancen gut, denn die berufliche Vorsorge hat in den ersten vierzig Jahren des Obligatoriums eindrücklich bewiesen, dass sie fest in der Gesellschaft verankert ist und ein unübertroffenes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist.
Dennoch dürfte bei vielen politischen Akteuren der Wille für einen grossen Wurf auf absehbare Zeit fehlen. Realistisch sind deshalb bloss kleinere gesetzgeberische Retuschen. In dieser Situation wird sich der ASIP mit Nachdruck dafür einsetzen wird, dass es im heute schon komplexen Gebilde zu keiner folgenschweren Flickschusterei kommt.
Angesichts des anhaltenden strukturellen Reformstaus rückt das Überobligatorium noch mehr in den Vordergrund. Dort können die Pensionskassen mit dem entsprechenden Spielraum die zweite Säule auf der Grundlage der gelebten Sozialpartnerschaft weiterentwickeln. Ohne oder mit nur geringen gesetzlichen Änderungen lässt sich in der dezentralen und paritätisch geführten beruflichen Vorsorge viel bewegen. Auf diese Tugenden müssen sich die Kassen jetzt zurückbesinnen.
«Die zweite Säule ist unter dem Dach des ASIP wandlungsfähig.»
Dass sich die zweite Säule auch ohne den Gesetzgeber weiterentwickeln kann, zeigt beispielhaft der ESG-Reporting Standard, den der ASIP nach seiner Einführung laufend weiterentwickelt. Mit diesem Regelwerk können die Kassen ihre Aktivitäten im Bereich des nachhaltigen Anlegens transparent darstellen und vergleichbar machen. Was anfangs als Nischenthema galt, hat sich inzwischen breit etabliert. Mehr als die Hälfte der Pensionskassen setzen freiwillig die ASIP-Empfehlungen um, viele weitere stehen kurz vor ihrer Einführung.
Die kapitalgedeckte, föderal und sozialpartnerschaftlich organisierte berufliche Vorsorge bleibt also auch nach dem Jubiläum an mehreren Fronten herausgefordert. Allerdings ist die zweite Säule unter dem Dach des ASIP wandlungsfähig und gewillt, sich auf langfristige Trends innerhalb der Branche sowie neue Gegebenheiten in Gesellschaft und Politik auszurichten. So macht der Rückblick auf 40 Jahre BVG-Obligatorium einmal mehr klar: Die zweite Säule ist ein sozialpolitisches Wunderwerk.
FUNKTIONSTRÄGER
Vorstand (Stand 31.12.2024)

Präsident
Martin Roth
Pensionskasse Manor

Vize-Präsidentin
Beatrice Eichenberger Schäpper
Pensionskasse Mettler-Toledo

Vize-Präsident
Emmanuel Vauclair
Pensionskasse SRG SSR

Vorstand
Raymond Alder
Emmi Vorsorgestiftung und Emmi Wohlfahrtsfonds

Vorstand
Sergio Bortolin
Asga Pensionskasse

Vorstand
Christophe Decor
Caisse de prévoyance de l’Etat de Genève (CPEG)

Vorstand
Claudia Gianetti
Fondo di Previdenza per il Personale dell’Ente Ospedaliero Cantonale

Vorstand
Christine Holstein

Vorstand
Iwan Lanz
Pensionskasse SBB

Vorstand
Mia Mendez
Pensionskasse Mitarbeitende
P-Schweiz

Vorstand
Christoph Oeschger
Avadis Vorsorge AG

Vorstand
Christophe Sarrasin
Fonds de Pensions Nestlé

Vorstand
Bojana Vukasin
Pensionskasse der Bank J. Safra Sarasin AG
Geschäftsstelle

Direktor
Dr. Lukas Müller-Brunner

Leiter Recht
Dr. Michael Lauener

Leiter Kommunikation
Dr. Fredy Greuter

Leiterin Administration
Muriel Hofer
MANDATE
Interessenvertretungen
Der ASIP ist in folgenden Organisationen und Gremien vertreten:
Eidg. BVG-Kommission
Lukas Müller-Brunner
Schweiz. Kommission für Immobilienfragen SKI
Reto Schär
Geschäftsleitender Ausschuss des Sicherheitsfonds
Christoph Ryter
Emmanuel Vauclair
Hanspeter Konrad
Vorsorgeforum 2. Säule
Lukas Müller-Brunner
Prüfungskommissionen Fachschule für Personalvorsorge AG
Daniel Dürr
Pensions Europe
Michael Lauener
European Association of Public Sector Pension Institutions (EAPSPI)
Michael Lauener
Fachgruppe International VPS
Michael Lauener
Arbeitsgruppe Quellensteuer der Konferenz der kantonalen Steuerverwaltung
Urs Stadelmann
Stiftung zur Förderung der Eigenverantwortung
Hanspeter Konrad
Stiftung Förderungs- und Wissenschaftsplattform 2. Säule
Lukas Müller-Brunner
KONTAKT
Geschäftsstelle Zürich:
ASIP – Schweizerischer Pensionskassenverband
Kreuzstrasse 26, 8008 Zürich
Telefon 043 243 74 15
info@asip.ch
Büro Bern:
Eigerplatz 5
3007 Bern
Telefon 032 552 30 30
info@asip.ch